Produktive Konfliktlösung

Gewinnen oder verlieren? Konflikte sind kein Wettkampf

Wir alle haben es gerne, gönnen es anderen aber nur unter Zähneknirschen. produktive Konfliktlösung

Wir glauben, wir können es nicht alle gleichzeitig haben: entweder haben wir es, oder die anderen.

Das Ringen darum kann so absurde Ausmaße annehmen, dass wir uns manchmal selbst nicht wiedererkennen.

Wovon rede ich? Ich rede vom „recht haben“. Wir alle haben so gerne recht. In Konfliktsituationen glauben wir dann oft, es gibt nur „recht haben“ oder „unrecht haben“. Allzu schnell geraten wir dann in ein Fahrwasser, wo es plötzlich nur noch um unseren ganz eigenen Sieg geht. Dort wo ein übergeordnetes Ziel zu verhandeln ist, fällt mir kaum eine Herangehensweise ein, die kontraproduktiver ist. Zum Beispiel in Unternehmen oder in der Politik.

Recht haben – dabei gehen Unmengen an guten Ideen verloren. Deshalb ist jedes Unternehmen gut beraten, in konstruktive Strategien zur Konfliktlösung zu investieren. Emotional intelligente Führungskräfte sind diesbezüglich eindeutig ein unschätzbarer Gewinn. produktive Konfliktlösung

Wer immer gewinnen will, hat insgesamt verloren

Ein Konflikt ist anstrengend. Klar wäre es angenehmer, wir wären immer einer Meinung. Weiterbringen würde uns das allerdings keinen Schritt. Wenn wir hingegen verstehen, dass jede Meinung gleichberechtigt ist (alles andere wäre arrogant), können wir zuhören und die Gemeinsamkeiten herausfiltern.

Können Sie sich vorstellen, dass der Kollege, der Ihnen das Leben in den Besprechungen immer so schwer macht, tatsächlich ähnliche Zielvorstellungen hat? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie wirklich überall unterschiedlicher Ansicht sind. Immerhin arbeiten Sie im gleichen Unternehmen, in der gleichen Abteilung, an einem Projekt. Könnte es nicht sein, dass Ihr Kollege genau wie Sie möchte, dass das Unternehmen, die Abteilung das Projekt erfolgreich ist?

Reibung ist ein essentieller Bestandteil für Fortschritt. Fangen Sie an, einen Konflikt als produktiven Vorgang zu verstehen. Weil Sie im Ringen um eine Lösung Ihre Position immer wieder neu argumentieren, beginnen Sie sich auf die Sichtweise des Gegenübers einzustellen. Wenn Sie ein ähnlich empathischen Sparring-Partner haben, dann erfahren Sie umgekehrt genau das Gleiche. Beide Seiten können dann verstehen, dass es darum geht eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Der Besprechungstisch ist keine Kampfarena mehr. Das ist eine hervorragende Basis, um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Dann endlich arbeiten beide mit ganzer Energie am gemeinsamen Ziel. produktive Konfliktlösung

Aktives Zuhören als Schlüssel für produktive Konfliktbehandlung

Das wichtigste Werkzeug? Zuhören. Und zwar Zuhören um zu verstehen – nicht um zu antworten. Wer im Geist schon die Antwort formuliert, verpasst alles, was neu und wichtig sein könnte. Stattdessen wartet er auf Stichworte, damit er die Replik endlich loswerden kann.

Eine ernstzunehmende Führungskraft sollte das aktive Zuhören unbedingt beherrschen. Als Teil des empathischen Handelns ist es eine der 12 „soft skills“, die emotional intelligente Menschen besitzen. Solchen Führungskräften gelingt es, das übergeordnete Ziel immer im Fokus zu behalten. Nicht nur das. Sie können es auch ihren Teammitgliedern vermitteln.

Sie

  • signalisieren, dass alle Wortbeiträge gleich wichtig sind
  • bewerten nicht
  • fragen solange nach, bis sie sicher sind, alles verstanden zu haben

Auf diese Art werden sie früher oder später zur Nachahmung anregen. Die Erfahrung, wie angenehm, überraschend und produktiv Sitzungen auf diese Weise ablaufen, werden die Teammitglieder teilen wollen. Sie werden deshalb ihren Kolleginnen und Kollegen auf die gleich Art begegnen. produktive Konfliktlösung

Prof. (op) Göran Askeljung, BcEE – ist Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung Associates und immediate effects Ltd., Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig.

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