Empathisch Feedback geben

Ecken Sie an! Feedback ist Führungsverantwortung

Mitarbeiter sind nur so gut wie ihre Führungskräfte. Ein Satz, der nicht jedem schmecken wird. Vielleicht wird er so etwas bekömmlicher: eine gute Führungskraft kann das Beste aus jedem und jeder herausholenEmpathisch Feedback geben

Ich habe zuletzt viel über emotionale Intelligenz geschrieben und welche Rolle die Empathie dabei spielt. Vielleicht ist dabei der Eindruck entstanden, dass es bei empathischem Handeln vor allem darum geht, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das ist unbestritten ein wichtiger Teilaspekt. Aber eben nur ein Teilaspekt. Sich in den anderen hinzuversetzen ist noch nicht empathisches Handeln. Das Handeln beginnt erst da, wo wir verstehen, was der andere jetzt gerade von uns braucht. Das kann auch manchmal für uns unangenehm sein. Wenn wir z.B. Kritik üben, den anderen auf einen Fehler aufmerksam machen oder auf ein schädigendes Verhalten. Empathisch Feedback geben

Nur verstehen reicht nicht

Eine Führungskraft, die vor allem auf Harmonie bedacht ist kann vielleicht sehr gut die Perspektive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einnehmen. Sie scheut sich aber vor dem zweiten Schritt: unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Damit verhindert sie die Weiterentwicklung. Womit wir bei meiner Einleitung wären: eine gute Führungskraft kann das Beste aus jedem und jeder herausholen.

Wir alle brauchen konstruktive Kritik, um uns weiter zu entwickeln. Dafür benötigen wir die Sicht von außen – wohlmeinend und darauf bedacht uns zu nützen. Selbstverständlich sind wir auch dankbar für Zeiten, in denen man uns nur und ausschließlich mit Verständnis begegnet. In krisenhaften Situationen, nach Schicksalsschlägen oder in Momenten der völligen Hilflosigkeit. Aber irgendwann brauchen wir dann jemanden, der uns kritisch hinterfragt und uns aus unserem Mikrokosmos herausholt. Jemand, der uns hilft, unseren Kompass neu auszurichten. Dieser jemand sollte im beruflichen Kontext der oder die Vorgesetzte sein. Empathisch Feedback geben

So hilft emotionale Selbstkontrolle

Es ist hilfreich, wenn Sie als Führungskraft über eine gute emotionale Selbstkontrolle verfügen. Konkret bedeutet das, dass Sie sich nicht von Ihren eigenen unangenehmen Emotionen ablenken, oder sogar abhalten lassen. Es heißt auch, dass Sie sich nicht mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über-identifizieren. Sie übernehmen nicht die Emotionen, die Sie durch ein kritisches Feedback auslösen könnten. Wut, Enttäuschung, Furcht und Abwehr können Ihnen begegnen. Aber wenn Sie über ausreichende emotionale Selbstkontrolle verfügen, können Sie diese Emotionen einordnen. Wenn Sie es schaffen, sich abzugrenzen, können Sie gleichzeitig empathisch wahrnehmen UND zielorientiert handeln.

Hier wird auch der Balanceakt sichtbar, den eine gute Führungskraft leistet. Sie hat zuallererst die Unternehmensziele im Blick zu haben. Gleichzeitig sollte sie die bestmögliche Arbeitsumgebung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten. Jede Führungskraft sitzt somit an einer Schnittstelle, an der es unausweichlich zu Reibungen kommt.

Kritisches Feedback kann dann nicht ausbleiben. Es darf auch im Sinne der betroffenen Person nicht ausbleiben. Was sonst passiert? Man richtet sich gemütlich in einer Blase ein und denkt alles ist in Ordnung. Andere Kollegen kompensieren vielleicht und das Team-Gleichgewicht gerät in Schieflage. Die Atmosphäre verschlechtert sich. Alles weitere können Sie sich ausmalen. Es ist sicher nicht angenehm, klare Worte zu finden oder unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Ihrer vollen Verantwortung kommen Sie aber nur nach, wenn Sie Ihre empathische Wahrnehmung mit dem notwendigen Handeln ergänzen.

Wie gutes Feedback gelingen kann, können Sie hier lesen. Empathisch Feedback geben

 

Prof. (op) Göran Askeljung, BcEE – ist Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung Associates und immediate effects Ltd., Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig.

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