Produktivität: Warum manche Unternehmen besser sind

Alle, die ein Unternehmen führen und auch viele andere Menschen wollen es wissen: was machen Unternehmen wie Google, Apple oder Netflix besser als anderen. Schließlich sitzen auch in diesen Unternehmen einfach nur Menschen. Es liegt – so die Ergebnisse einer Umfrage der Consulting Agentur Bain & Company – an der Unternehmensführung. Mit anderen Worten: ein Mitarbeiter der im Unternehmen X überragende Ergebnisse erzielt, bleibt im Unternehmen Y unter seinen Möglichkeiten. Überträgt man das auf Teams und alle Mitarbeiter, vervielfacht sich dieser Effekt derart, dass man sich schon fragen muss, warum nicht viel, viel mehr Unternehmen von den Musterschülern lernen wollen.

Addition und Subtraktion – es scheint so einfach

Bain & Company bringen auf eine charmant einfache Formel:

                                              Zeit + Talent + Energie = Produktivität des Unternehmens

wobei

Zeit = 100% der zur Verfügung stehenden Zeit – überflüssiger organisatorischer Aufwand

Talent =  Talent x Teamarbeit x Führung

Energie = Engagement + Inspiration x Unternehmenskultur

Nach dieser Rechnung lohnt es sich, sich auf die Multiplikatoren Talent, Teamarbeit, Führung, Inspiration und Unternehmenskultur zu konzentrieren. Sind die gut gelöst, dann werden die Parameter Zeit und Engagement automatisch mit verbessert.

Talent

Schauen wir uns zuerst den Bereich Talent an. Nun, das Talent bringt jeder Mitarbeiter in die Firma mit. Die Aufgabe der Firma ist es, das Talent entsprechend einzusetzen und zu fördern. Dazu müsste man sich die Zeit für echte Mitarbeitergespräche nehmen (nicht nur lieblos abgehakte jährliche Termine – nein, ein Mitarbeitergespräch muss von beiden Seiten gewissenhaft vorbereitet werden). In unseren Coaching Workshops lernen Sie unter anderem genau das.

Was die Studie von Bain & Company zum Thema Teamarbeit herausstreicht, ist in der heutigen Zeit der demokratischen Partizipation sicher gewöhnungsbedürftig: statt eines egalitären Zugangs, in dem die Teammitglieder im Grunde gleichberechtigt unter einer Führung agieren, arbeiten Firmen wie Apple mit sogenannten „All-Star-Teams“. Diese Teams werden für besonders unternehmensrelevante Bereiche und Aufgaben zusammengestellt. Ihre Mitglieder: 100% Top-Mitarbeiter.

Die Führung beinhaltet sowohl die Unternehmensführung, als auch die Teamführung. Auch Apple hat natürlich nicht nur All-Star-Teams. Wie also machen die das, mit der Teamführung? Nun offenbar herrscht mehr Vertrauen in die Mitarbeiter. Bei Netflix z.B. ist die einzige Vorgabe: „Arbeite so, dass es das Beste für Netflix ist“. Ab da wird den Mitarbeitern vertraut, dass sie genaus das tun und entsprechend abwägen. Diese Einstellung ersetzt langwierige Rückversicherungen, Kontrollen, Berichtmarathons und Genehmigungsverfahren. Die Firma scheint mehr als gut damit zurecht zu kommen.

Energie

Wir können sicher davon ausgehen, dass alle Mitarbeiter beim Eintritt in eine Firma mit sehr hohem Engagement und Motivation antreten. Was die Firma nun machen muss, ist dieses Maß zu erhalten, vielleicht sogar noch erhöhen. Ein ganz sicherer Weg, Motivation zu killen, ist zu wenig Vertrauen. Womit wir wieder bei der Führung wären. Die Macher der Studie behaupten sogar, 25% der Produktivität geht durch unnötigen organisatorischen Aufwand verloren. Wer mag denn jetzt wirklich noch an alten Strukturen festhalten?

Ein zufriedener Mitarbeiter ist gut, ein engagierter Mitarbeiter ist großartig, aber ein inspirierter Mitarbeiter ist das Beste, was einem Unternehmen passieren kann. Auch hier liefert Bain & Company Zahlen: ein engagierter Mitarbeiter ist 44% produktiver, als ein zufriedener. Ein inspirierter 125%. Gehen wir von uns aus, können wir das sicher ohne Wenn und Aber nachvollziehen. Warum also sollte es bei anderen anders sein. Ein Unternehmen kann eine Menge für die Inspiration tun. Ein guter Weg führt von oben nach unten: eine inspirierte Unternehmensführung, die auf inspierende Teamführung setzt, die inspirierte Teammitglieder zu schätzen weiß.

Ein inspirierter Geist wird in einer verkrusteten Unternehmenskultur schnell ausbluten. Oder – was ihm zu wünschen ist – rechtzeitig die Notbremse ziehen und eine neue Arbeit finden. Mit einer vertrauensvollen Unternehmenskultur können Sie viel dafür tun, diese Leute bestmöglich einzusetzen und zu halten. Auch hier führt der Weg von oben nach unten: Mitarbeiter, die wissen, dass das Unternehmen hinter ihnen steht, die stehen auch hinter dem Unternehmen.

 

Prof. (op) Göran Askeljung, BcEE – ist Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung Associates und immediate effects Ltd., Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig.

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